NZZ: Eliteschule Institut auf dem Rosenberg mit individuellem Lernen

Erich Aschwanden

18.01.2022

NZZ

Wie wird an einer Privatschule unterrichtet, für die Eltern 140 000 Franken pro Schuljahr hinblättern? Ein Besuch im exklusiven Institut auf dem Rosenberg.

Individuelle Erziehung statt Drill und Prüfungsorgien – nach diesem Prinzip führt Bernhard Gademann die renommierte Eliteschule in St. Gallen. Er findet, die öffentlichen Schulen könnten von seiner Privatschule lernen.

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Um ihren Studierenden die neusten Entwicklungen aus Kybernetik, Klimaforschung und anderen Gebieten näherzubringen, arbeitet die Eliteschule mit Partnern aus Industrie und öffentlichen Hochschulen zusammen. In Zusammenarbeit mit dem Robotik-Unternehmen Boston Dynamics, Saga Space Architects und dem ETH-Spin-off Yasai befassen sich die Absolventen etwa mit der Frage, wie das zukünftige Leben der Menschheit auf und ausserhalb der Erde aussehen könnte. Gademann bezeichnet dies als «360-Grad-Ansatz der Erziehung».

Neben hängenden Gärten, in denen Pflanzen für begrünte Hochhäuser gezüchtet werden, und dem Schulmaskottchen Spin, einem Roboter in Form eines Hundes, entdecken wir im Future-Park auch wieder den bunten Audi E-Tron. Er steht gerade unter dem sogenannten Windbaum und wird für die Rückfahrt mit dem Strom geladen, den das von den Schülerinnen und Schülern mitkonzipierte Windrad produziert.

Neuen Wind hat auch Bernhard Gademann gebracht, seitdem er die Schulleitung von seinem Vater übernommen hat. Er und sein Leitungsteam wollen kein Internat betreiben, in dem die Kinder einer zahlungskräftigen Kundschaft auf optimale Leistung getrimmt werden. «Generell müssen Schulen weg von der Idee, dass Wissen allein eine gute Ausbildung ausmacht», fordert Gademann. Maximal individuelle Erziehung statt Drill und Prüfungen bis zum Abwinken, so lautet das Motto. «Wir bauen in unseren Klassenzimmern gezielt die Silos ab, in denen an öffentlichen Schulen immer noch unterrichtet wird, und versuchen Verknüpfungen zu schaffen.»

Das Institut auf dem Rosenberg zeichnet laut dem Direktor aus, dass die Schulleitung und Lehrpersonen mutig genug sind, um die Frage anzugehen, wie die Ausbildung aussehen müsste, die Schülerinnen und Schüler effektiv auf die Zukunft vorbereitet. «Wir fokussieren uns darauf, dass unsere Schüler kreativ lernen, dass sie miteinander lernen, dass sie vernetzt denken», sagt der Direktor. Angestrebt werde eine hochmoderne Erziehung.

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